Das ist wohl der seltsamste Vorabend des 1. Advents in unserem Leben. Wir sitzen hier bei 23 Grad Außentemperatur in unserem Wohnmobil und spüren wenig von Weihnachtsmarkt und Adventskranz. Für morgen sind 25-28 Grad Höchsttemperatur angesagt und wir werden wohl noch einmal das Meer testen, bevor wir uns nächste Woche von Palermo aus Richtung Norden aufmachen. Nachdem wir den Campingplatz im Süden der Insel verlassen haben, ging es für eine Nacht in ein Naturreservat (vorher noch die Onkel-Doktor-Kontrolle für die kleine Fee im Krankenhaus – leider sehr zeitaufwändig…). Im Riserva Naturale konnte man die typische sizilianische Vegetation erleben und bestaunen, was wir auch auf einer kleinen Wanderung gemacht haben. Am nächsten Tag sind die Mädels endlich zu ihrer heiß ersehnten Reitstunde gekommen, wobei Pippi zum ersten Mal das Pferd allein geführt hat! *stolzist* Von dort aus sind wir dann weiter ins Landesinnere Richtung Ätna gefahren, wo wir Bob und Emanuela auf ihrem Land besucht haben. Umrandet von zahlreichen Obstplantage und flankiert von der Aussicht auf den Ätna (so keine Wolken da), haben sich die beiden mit ihren zwei (bald drei) Kindern und zahlreichen Tieren eine ruhige Oase in der Natur geschaffen. Da Bob ein klassischer Aussteiger ist, der Zeit seines Lebens unterwegs ist, hat er sein Grundstück auch so gestaltet. Gewohnt wird in einigen ausgemusterten Fahrzeugen, die er von innen komplett umgebaut und renoviert hat. Sein alter großer Bus, nun festinstalliert mit vorgelagerter Terrasse, dient als Wohn-, Schlafraum und Küche. Der alte gelbe Fiat ist das Badezimmer mit WC, Badewanne, Waschmaschine usw. Die große Tochter hat ebenfalls ein eigenes Fahrzeug, das innen komplett mit Holz ausgestattet wurde und Bett und Schreibtisch enthält. Gelernt wird bei ihnen zu Hause, was sich in der Fülle der Umgebung vielfältig gestalten lässt. Bob und Emanuela sind Künstler – von Feuershow mit brennenden Fahrzeugen bis zu Filzkunst ist fast alles dabei! 🙂

Weiter ging es für uns Richtung Messina zu einer weiteren Familie, die mit ihren 3 Kindern ein Haus mit tollem Meeresblick bewohnt. Hier konnten wir das typische sizilianische Familienleben mit intensiver Unterhaltung und abendfüllenden Mahlzeiten kennenlernen. Die Kinder hatten viel Freude miteinander, auch wenn sie nicht die gleiche Sprache sprechen. Übrigens auch die Erwachsenen *grins*, denn von den Italienern sprach keiner Englisch… mit Händen und Füßen eben…!

Nun ging es weiter nach Westen Richtung Palermo, wobei uns unser Wagen zum ersten Mal ausbremste. In Milazzo entschied sich gegen 23 Uhr lautstark der schon länger quietschende Keilriemen getrennte Wege zu gehen und verschaffte uns eine ungeplante Übernachtung am Meer bei einer Bushaltestelle. Der Pannenhelfer schleppte uns am nächsten Morgen zum Fiat-Händler, der den Schaden richtete. Einmal in der Werkstatt gefesselt, ließen wir noch ein paar weitere Dinge reparieren. Die Tankfüllstandsanzeige war seit dem Vesuv-Besuch ohne Funktion, zeigte sie doch ohne rot zu werden dauerhaft einen vollen Tank an. Der Auspuff klapperte etwas und benötigte eine frische Halterung, war er doch nicht der einzige Patient, der unter den mit Schlaglöchern übersäten italienischen Straßen litt. Auch unser vorderes Nummernschild entfernte sich ungefragt vom Wagen, wurde aber glücklicherweise von der aufmerksamen Polizia aufgefunden, wo wir es nach etwas bürokratischem Aufwand wieder einsammeln konnten. Nun ist es mit 4 Schrauben am Mobil festgekettet.

So wünschen wir euch allen einen gemütlichen und gesegneten 1. Advent und schicken euch warme Grüße aus dem von romantischen Bergen eingerahmten Camping Marinello! (hierher verschlug uns letztlich nur die Tatsache, dass es bis auf drei vereinzelte, alle in der Südspitze Siziliens gelegene Waschsalons, es hier einfach KEINE selbigen gibt… eine Marktlücke? – so bleiben wir hier also bis morgen und dann geht es nach dem Strandbesuch noch einmal in die Berge, Castelbuono, wir kommen.)

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