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Die Campinghauptsaison ist leider vorbei – das haben wir zum Anlass genommen um ein Resümee zu ziehen: In welchem europäischen Land befindet sich eigentlich das größte Sparpotential?

Camping-Nation Deutschland

Reisen mit dem Wohnwagen oder Wohnmobil wird in Deutschland immer beliebter. Seit 2014 steigen die Zulassungen für Caravans jährlich um 10% und für Reisemobile sogar um 16%. (Quelle 1)

Die mobile Reiselust der Deutschen zeigt sich noch deutlicher in den Kosten für Neufahrzeuge: Für einen Wohnwagen wird fast 19.000 € und für ein Wohnmobil fast 67.000 € ausgegeben. (Quelle 2)

Doch auch andere Nationen haben ihre Liebe zum Camping entdeckt. So hat Finnland vor Schweden die größte Wohnmobil-Dichte in Europa. Von 10.000 Einwohnern sind hier 92 stolze Besitzer eines Reisemobils – in Schweden sind es immerhin 78. Es folgen Frankreich mit 63 und auf Platz vier Deutschland mit 56. (Quelle 3)

Kosten für in Camping in Europa im Vergleich zum Hotelurlaub

Doch woher kommt die Begeisterung der Reiselustigen für den Campingurlaub? Neben der Freude am spontanen Ortswechsel und dem wiedergefundenen Entdeckergeist, sind es vor allen Dingen auch die Kosten, die Camping für viele attraktiv machen. Betrachtet man die folgende Grafik, lässt sich erkennen, dass Camper generell einen klaren finanziellen Vorteil gegenüber den Hotelbesuchern genießen:

Grafik: www.smava.de

Auf Platz 1 der Preisvergleichsliste „Camping statt Hotel“ liegt Großbritannien. Für die Übernachtung lässt sich hier bis zu 118,87 € pro Nacht einsparen. In keinem anderen europäischen Land lassen sich mehr Euros pro Nacht sprachen als bei den Briten. In Prozent gerechnet ergibt das ein Sparpotential von knapp 79%.

Großbritannien ist jedoch nicht das preiswerteste Land für Campingfreunde. Wer möglichst wenig ausgeben möchte, sollte seinen Campingurlaub in Osteuropa verbringen. In keinem anderen Land ist der Campingurlauber günstiger als in Bulgarien. Sei es auf Grund der niedrigen Campingplatzgebühren von durchschnittlich 14,88 €, oder dem Wegfall der Mautgebühr für die Autobahnnutzung. Selbst die Benzinkosten mit 1,01 € pro Liter Super wirken sich positiv auf den Geldbeutel aus. Unser Nachbarland Polen überzeugt ebenfalls mit niedrigen Campingplatzpreisen. Hier kostet die Nacht im Schnitt 15,67 € und der Liter Super 1,07 €. Die durchschnittliche Ersparnis zum Hotelpreis liegt in Polen bei ca. 85% und ist somit europäische Spitze was das Sparpotential angeht.

Das teuerste Land für Campingurlauber

Der teuerste Campingurlaub lässt sich in dem deutschen liebsten Reiseziel erleben – Italien.
Italien siedelt sich bei allen Preistreibern wie Campingplatz/Hotel, Benzin und Mautgebühr im oberen Preissegment des europäischen Durchschnitts an. So kostet beispielsweise ein 7-tägiger Campingplatzaufenthalt 32% mehr als in Frankreich.

Heimaturlaub für deutsche wird immer attraktiver

72% der Deutschen bevorzugen es den Urlaub im eigenen Land zu verbringen. Neben der wunderbaren und vielseitigen Natur begeistern spannende Städte und einsame Strände. Aber vor allem die problemlose Anreise, gerade bei Trips über das lange Wochenende, und die vergleichbar geringen Kosten für einen Urlaub machen den Urlaub im Heimatland attraktiv. Im Durchschnitt kostet eine Übernachtung in Deutschland für Camper knapp 23,- € pro Nacht. Gespart wird auch bei Mautgebühren, die für  Reisemobile bis 3,5t noch nicht anfallen. Lediglich bei den Kraftstoffpreisen befindet sich Deutschland mit 1,39 € pro Liter Super über den europäischen Durchschnitt von 1,29 €.

Auf versteckte Kosten achten

Doch welche Kosten gibt es noch zu beachten? In manchen Ländern und Gemeinden muss pro Kopf eine Kurtaxe gezahlt werden. Zudem erheben einige Plätze eine Umweltabgabe oder Müll- bzw. Abwassergebühren.  Zum anderen gibt es die Camping-Kosten, die sich nach den individuellen Bedürfnissen richten. Dazu zählen unter anderem Gebühren für die Nutzung der Warmwasserduschen und der Waschmaschinen sowie Stromkosten – sowohl für die Bereitstellung als auch für die genutzten kWh.

Nicht zu unterschätzen sind außerdem die Mautgebühren, die in vielen europäischen Ländern für die Nutzung der Autobahnen und Bundesstraßen zu entrichten sind. In den skandinavischen Ländern ist es zudem üblich eine Gebühr für Brückenüberquerungen zu entrichten. Eine einzelne Fahrt kostet ab ca. 35,- EUR aufwärts.

Anschaffungskosten und Finanzierung eines Reisemobil

Doch wenn man sich erst einmal für den Campingurlaub entschieden hat, muss immer noch das Fahrzeug bzw. der Caravan gekauft bzw. finanziert werden. Die eingangs erwähnten Summen für Wohnwagen und Reisemobil haben wohl die wenigsten Familien frei zur Verfügung. Da heißt es erst einmal sparen, sparen, sparen. Und schließlich die Entscheidung, ob es ein Neufahrzeug oder ein Gebrauchtes werden soll. Auf die verschiedenen Typen und Preisklassen sind wir detailliert in unserem eBook „Reisemobil ABC für Familien“ eingegangen. Eine Checkliste, was du beim Kauf eines gebrauchten Fahrzeugs beachten musst, kannst du dir direkt auf unserer Seite herunterladen. Trag’ einfach rechts deine E-Mail ein und du erhältst unsere 2 eBooks kostenfrei in dein Postfach. Damit weißt du worauf du bei der Besichtigung achten musst, und es bleiben dir unangenehme Überraschungen beim Kauf erspart.

Bei Anschaffung eines Neufahrzeugs musst du noch mit 3.000 € bis 5.000 € für nachträglich erworbenes Zubehör (Markise, Solar, zusätzliche Batterie usw.) einplanen. In Zeiten von Niedrigzinsen und in Anbetracht des enormen Sparpotentials zum Hotel könnte man mit dem Erwerb eines Reisemobiles über eine Fremdfinanzierung liebäugeln. Ein Kredit ist immer eine ernst zu nehmende Verbindlichkeit. Allerdings können zukünftige Wohnwagen- und Wohnmobilbesitzer, im Falle eine ausreichende Bonität von Niedrigzins-Finanzierungen profitieren.

Wie auch immer ihr euch entscheidet – Camping in der freien Natur ist für die ganze Familie ein unglaublich schönes, erholsames und befreiendes Erlebnis.

 

 

 

Quelle 1: https://www.civd.de/statistik/aktuelle-zahlen.html
Quelle 2:  http://www.promobil.de/kaufberatung/damit-der-preis-des-wohnmobils-stimmt/
Quelle 3: