Von der Selemündung machen wir uns auf ein kleines Stück weiter an der Westküste, um die Herstellung und Entstehung des „echten“ Mozzarellas zu erleben. Unweit von unserem Campingplatz liegt eine kleine Büffelfarm mit angeschlossener Produktion. Die Büffel werden in einem Offenstall gehalten und liefern die nötige Milch für den originalen Mozzarella ganz ohne Kuh. Nachdem die Tiere ausführlichst bestaunt und bestreichelt worden sind, dürfen wir einen Blick in die Produktion werfen. Mit großen Augen bestaunen wir, wie aus einer festen Milchmasse ein weicher Mozzarella in diversen Größen entsteht. Da ist es natürlich klar, dass wir auch im Werksverkauf zuschlagen müssen. Und die dazugehörigen Tomaten gibt es aus regionalem Anbau hier überall zu kaufen.

Wir streifen noch schnell die griechischen Tempel-Anlagen des historischen Paestum (eigentlich geht’s doch nur um den Geocache, von denen es hier unten so wenige gibt), bevor wir uns weiter Richtung Autobahn aufmachen, die uns schnell nach Süden bringen soll. Autobahn bedeutet hier im Süden dann aber auch ein kraxeln durch die Berge, denn wo kein Strand – da ist Berg. 🙂 Wir durchfahren und überqueren mindestens 50 Tunnel und Brücken (so ein Mist – die Kinder schlafen… schreien sonst immer begeistert bei jedem Tunnel…) und sind völlig fasziniert von dieser atemberaubenden Landschaft Kalabriens, welches wir nun erreicht haben. Am späten Nachmittag verlassen wir die Autobahn, um ein Nachtlager zu finden. Und so verschlägt es uns nach kurzer Suche in das Städtchen Morano Calabro, dessen Altstadt unglaublich eng an den Berg „gepresst“ wurde – früher galt eben, umso höher, umso sicherer. Die Kinder entern den naheliegenden Spielplatz und ich bestaune immer noch voller Faszination die wundervolle Gegend inkl. Berge, die in mir sofort das „Ich-muss-da-hoch“-Gefühl aktivieren. Hier sehen wir nun auch zum ersten Mal in diesem Jahr eine herbstliche Umgebung, denn am Meer gibt’s nur Sommer und anschließend direkt Winter! Nach gemeinsamem Abendbrot im mobilen Heim, planen wir für den nächsten Tag die Besichtigung (oder besser Besteigung?) der Altstadt und belesen uns über den Nationalpark Pollino, in dem wir uns nun befinden. Die Weiterfahrt in den Süden schieben wir auf, denn hier wollen wir nicht so schnell weg. Freie Plätze zum Stehen in den Bergen, die Ruhe der Natur, die Nähe zu den Tieren und die absolut freundlichen Menschen, machen das Landesinnere zu dem wirklichen Süditalien fern von den touristischen Küsten (hier oben liegt auch bedeutend weniger Müll). Aber was heißt fern – von den Bergen schaut man schon wieder direkt aufs Meer. 🙂 Italien wird in der Stiefelspitze eben schmal. Der Aufstieg zu Kirche und Kastell der Altstadt Moranos ist ein schönes Erlebnis. Alte Leute sitzen in der Eingangstür oder auf den Balkonen ihrer noch älteren Häuser und lächeln den Kindern hinterher, die wiederrum voller Begeisterung die Gassen hinauf klettern. Die Carabinieri streifen Pippi im Vorbeigehen liebevoll über den Kopf. Oben genießen wir den Ausblick auf den Monte Pollino und die in die Berge geschnittene Autobahn, über die wir am Vortag angereist sind. Der Hüter der Burgruine „erklärt“ uns dann auf italienisch wohl noch so manches historische Detail, was uns leider mangels Sprachkenntnis verborgen bleibt. Aber auch hier begeistert uns die Offenheit und Freundlichkeit der Einheimischen.

Weiter geht’s für uns am nächsten Tag noch weiter in die Berge – Marla (Mama) möchte endlich in völlig ungestörter Natur frei stehen. Ziel ist das einsame Kloster Madonna dell Armi, was auf 1000m Höhe in den Bergen liegt. Wir schlängeln uns hinauf und parken nach einer Zwischenübernachtung unser WoMo direkt vor dem Panorama des Monte Sellaro auf der einen und dem (ionischen) Mittelmeer auf der anderen Seite. Die Glocken-behangenen Kühe begrüßen uns von den Hängen und laden uns zum Verweilen ein, was wir dann auch insgesamt 3 Nächte tun. Wir lernen den Besitzer der Nutztiere kennen (und tauschen uns mittels Wörterbuch etwas aus), bestaunen die Ziegenherde, die nur mittels Hirtenhund begleitet durch die Berge zieht, treffen bei einer Bergtour auf 1400m Höhe über den Wolken die umherstreifenden Gebirgspferde und bestaunen am Lagerfeuer den Blick auf das leuchtende Tal. Die erwähnte Bergtour bestritt Papa mit Keo und Pippi, die ihre erste Gipfelbesteigung unternahmen. Tapfer stiegen sie die insgesamt knapp 500 Höhenmeter hinauf und kämpften sich am Ende mit Papa durch ein gänzlich unmarkiertes Geröllfeld, aber nach oben findet man sich ja irgendwie. 😉 Auf der Spitze nahmen uns die Wolken zwar etwas die Sicht, aber nicht den Stolz auf das erste Foto am Gipfelkreuz.

Der Blick auf das Mittelmeer war dieses Mal übrigens gen Osten (oder besser Südosten) gerichtet, was wir nun als unser nächstes Ziel festlegten. Die Ostküste gilt allgemein als etwas ruhiger und weniger touristisch, so dass unser WoMo-Führer uns eine romantische Stelle am Sandstrand empfiehlt, wo wir direkt und ungestört frei stehen können. Wir verlassen damit vorerst die geliebten Berge und fahren wieder an den Strand. Wie versprochen, finden wir einen ruhigen und relativ sauberen Platz direkt am Natursandstrand, den wir nun zum Abschluss unser „Freistehen“-Tage zum Baden und Spielen nutzen (hier wäre kilometerweit Platz für unseren Wuff…), bevor es morgen wieder für ein paar Tage auf einem Campingplatz geht. Der Wäscheberg ruft! (Lavanderia gibt es zwar, aber ohne self-service…)

Wir grüßen euch aus dem Südosten Italiens und freuen uns natürlich auch, wenn ihr uns unten einen kurzen Kommentar hinterlasst. Dann wissen wir auch, wer uns so alles (ver-)folgt! 🙂

P.S. Ein kleiner Gruß in den „neuen“ Stadtteil Dresdens. Hier in den Bergen Kalabriens gibt es coole Mountain-Bike-Trails. *zwinker*

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