Von Castel Gandolfo machen wir uns, nach einem kleinen Abstecher an den Lago di Nemi zur Bewunderung alter römischer Galleeren, auf Richtung Capua – oder genauer nach Santa Maria Capua Vetere. Das „neue“ Capua wurde von den übrig gebliebenen Einwohnern nach der Zerstörung durch die Sarazenen nicht mehr an seiner originalen Stelle aufgebaut. So erreichen wir das altehrwürdige Capua nach einer Autobahnfahrt und parken auf einem Stellplatz direkt vor Italiens zweitgrößtem Amphitheater. Hier haben die Kinder viel Platz zum Spielen und wir genießen den lauen Abend. Am nächsten Tag schauen wir uns das Amphitheater, oder besser die Reste davon, und das dazugehörige Museum an. Anders als das Kolosseum ist der Zerfall an diesem alten Gebäude deutlich stärker zu sehen. Trotzdem kann man sich noch gut vorstellen, wie hier schätzungsweise 50.000 bis 100.000 Einwohner Platz fanden, um des Kaisers „Brot und Spiele“ zu folgen – Gladiatoren-Kämpfe und wilde Tiere. Besonders die Kellergewölbe mit integriertem städtischem Abwassersystem waren beeindruckend und zeugen von der weiten Entwicklung der römischen Bevölkerung zur damaligen Zeit.

Der Empfehlung unseres WoMo-Buches nach, machen wir uns an diesem Tag noch Richtung Vesuv auf. Wenn wir wirklich auf dem schrägen Wanderparkplatz, der uns zum Gipfel des einigsten noch aktiven Vulkans des europäischen Festlandes führen soll, parken wollen, dann müssen wir da schon am Vorabend hin – sonst wird es wohl zu eng. Diese Empfehlung war absolut zutreffend, wie sich wenig später herausstellen sollte. Wir kurvten also die knapp 12 km lange Bergstraße auf 1000 m hinauf, was für meine Nerven und das alte WoMo eine mittelgroße Strapaze darstellte. Enge Kurve und eine schmale Straße erfordern höchste Konzentration – aber vor allen Dinge das Hoffen, dass doch bitte hinter der nächsten Kurve kein Reisebus entgegenkommt, denn das Anfahren an dieser steilen Bergstraße mag die Kupplung des Ducato ÜBERHAUPT nicht, wie wir schon im Allgäu bemerkt hatten… Wir zwängen uns also den Berg hinauf und suchen uns oben ein schräges Plätzchen, auf dem wir bis max 9 Uhr am nächsten Tag stehen dürfen, dann ist da Parkverbot. Die Übernachtung ist aber das absolute Highlight unserer Tour. Nachdem die Händler und Besucher ins Tal zurückgekehrt sind, genießen wir die Ruhe der Natur und werden dabei von den zwei dort ansässigen „Berg“-Hunden bewacht. Außerdem bekommen wir einen einmaligen Ausblick auf das nächtlich erleuchtetet Neapel aus 1000m Höhe – einfach traumhaft, so dass ich abends am Aussichtsplatz noch länger verweile. Die Kinder beobachten derweil aus ihren Fenstern einen Fuchs, der an den Mülltonnen des Parkplatzes sein Abendbrot zusammenstellt. Am nächsten Tag parken wir unser Mobil an der noch schrägeren Bergstraße legal ab und bestaunen das Anstürmen der Reisebusse, die uns die Auffahrt zu diesem Berg deutlich erschwert hätten. So sind wir froh, dass wir längst oben sind und sicher geparkt haben, bevor wir die Kinder zum Aufstieg motivieren. Für Keo und Pippi ein Kinderspiel – für Lotti schon eine größere Anstrengung und für die kleine Fee ein willkommenes Vormittagsschläfchen im Tragetuch. J Oben werden wir dann mit einem tollen Blick über den Wolken auf Neapel und in den Krater belohnt. Gern hätten wir auch noch eine Komplett-Umrundung des Kraters gemacht, aber das wäre mit den Kindern dann wohl doch zu „aufregend“ gewesen. Ich genieße mal wieder den Moment, was wir für ein „Glück“ haben diese Reise machen zu können und wie viele UNVERGESSLICHE Momente dieses Lernen und Erleben für uns und die Kinder bedeutet. Wieder zurück am WoMo stellt das Ausparken wieder eine größere Herausforderung da, denn die Bergstraße ist inzwischen gegen alle Regeln komplett zugeparkt und die Reisebusse machen sich hupend Platz. Wir rollen dann diesen folgend wieder in den Kessel Napolis hinab und machen uns nach einer kleinen Verschnaufpause auf zu ein paar Tagen ganz ohne Stadt aufs Land an Fluss und Meer. Eine Nacht stehen wir „frei“, gesichert von Luigi (DANKE!), und kehren am nächsten Tag auf einem Campingplatz ein. Ein absoluter Volltreffer, wie wir schnell bemerken. Wir stehen mit direktem Meerblick am Strand und genießen das Rauschen des Ozeans. Besonders der kleinen Fee verhilft das zu dem einen oder anderen längerem Schläfchen. Neben uns mündet der Fluss Sele ins Mittelmeer, was eine faszinierend Stimmung und ein außergewöhnliches Badeerlebnis (abwechseln kaltes Fluss- und warmes Meerwasser) erzeugt. Die 3 großen verbringen die Zeit auf Spielplatz, am Strand, beim Kickern oder gerade eben beim Bauen eines großen Stein-Stadions. Und so verbringen wir heute M.s Geburtstag ganz relaxt ohne Kulturprogramm und planen unsere weitere Fahrt Richtung Insel. In einer Woche werden wir dann wohl unser erstes Etappenziel erreicht haben.

Grüße aus dem (noch) sonnigen Süden.

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