Ein lang gehegter Wunsch wurde wahr: wir besuchen die „echten“ Andalusier! Zumindest der weibliche Teil der Familie ist stark mit dem Pferdevirus infiziert, unheilbar… Wir müssen wählen zwischen der spanischen Hofreitschule in Jerez oder dem Kartäuser-Gestüt „Yeguada de la Cartuja“, schwierig, aber letztlich wartet evtl. noch die Hofreitschule in Wien auf uns, und außerdem ist der Gestütsbesuch für die ganze Familie wirklich empfehlenswert – für alle was dabei (und nicht „nur“ die Vorstellung mit den Vorführungen der Hohen Schule).
Wir nehmen euch mit in die Welt der Andalusier. Ohne zu weit auszuholen und knapp erklärt: in Sichtweite liegt das Kartäuser-Kloster, im 15. Jhd. fingen die Mönche an hier Pferde zu züchten. Der Kartäuser ist eine Rasse mit langer Tradition – und ein echter Andalusier. Allerdings ist nicht jeder Andalusier ein Kartäuser, alles klar! 😉
Ein Besuch auf dem Gestüt ist immer samstags möglich, ab 11 Uhr starten Führungen in spanisch, französisch, englisch und deutsch. Wir finden unsere Gruppenleiterin und beginnen den Rundgang mit „Pferdekontakt“. In meiner Erinnerung undenkbar in Ställen wie Moritzburg… hier darf man heute wirklich „überall hin“. Die Hengste stehen in Einzelboxen und beäugen neugierig die Besucher. Wenn ich mich recht erinnere, stehen insgesamt um die 300 Pferde auf dem Gestüt. Man rate die Zahl der Bereiter… (und wundere sich: ja, es sind ganze ZWEI. – auf Nachfragen wurde herausgerückt, das sei ein Kostenfaktor…)
Wir laufen zu den Offenställen der Jährlinge und Stuten, schleichen an eine Box mit Mini-Fohlen und beobachten das Säugen, durchlaufen die Besamungsstation und medizinische Einheit und erkunden das Kutschen-Museum. Nach einer reichlichen Stunde mit vielen Informationen, in denen auch die Kinder gerne Fragen stellen konnten, werden wir zur überdachten Arena geleitet. Hier gibt es ca. 1h Show für die Gäste. Kutschen, freilaufende Herde, ein wunderschöner Andalusier-Hengst im freien Galopp, Stuten im traditionellen Stil geführt an einer Reihe vom Pferd aus… Es gibt viel zu schauen. Das Highlight am Ende die Fohlen-Herde, die den Bereitern und Helfern einige Mühe bereitet, denn eigentlich sollten die Stuten doch in die Arena einlaufen und nicht andersrum 😉 Nach zehn Minuten „Stillpause“ für die Fohlen (für die kleine Fee schon längst *grins*) endet die Show. Alle Kinder können noch auf dem Außenplatz eine Runde Kutsche fahren, was will man mehr… (übrigens kostenfrei). Für die bedürftigen Erwachsenen gibt es Proben des örtlichen Sherry zu verkosten.
Ein sehr schöner und informativer (Halb-)Tagesausflug. Außerhalb der Hauptsaison braucht ihr auch keine Karten vorbestellen, einfach 10:30 Uhr da sein und am kleinen Kartenhäuschen anstellen. Parkplätze reichlich vorhanden. Zu bedenken: das Gestüt liegt sehr weit außerhalb der Stadt, ihr braucht einen Mietwagen oder Taxi (oder Womo). Und wenn die Sonne hier richtig brennt, dann nehmt euch und den Kindern was zu trinken mit. Die Preise für kleine Erfrischungen während der Vorstellung sind gesalzen.
Fazit: auch wenn wir es nicht direkt vergleichen können, da wir die Vorführung in der Hofreitschule „Real Escuala“ in Jerez nicht besucht haben, denke ich, dass der Gestütsbesuch für Familien mit kleinen Kindern die bessere Wahl ist. Man sieht die Pferde in ihrer Lebens-Umgebung, kann sich dort bewegen und auf Fragen eingehen. Ich weiß von manchen Vorführungen in Wien bspw. dass Kinder unter drei Jahren da gar nicht rein dürfen…
Um den Besuch zu vervollständigen fahren wir gegen 15 Uhr weiter in die Stadt nach Jerez, kaufen ein um die Vorräte zu ergänzen und schaffen es bis zum Tor der Spanischen Hofreitschule, spitzeln durch den Zaun und bestaunen den gepflegten Park. Na ein andermal. Sogar hier mitten in der Stadt kreisen die Störche über uns und wir beschließen, noch eine Runde durch die Altstadt zu wandern. Ein Gewirr aus kleinen Gassen… wir finden einen kleinen Eisladen und gestatten uns nach so viel Kultur ein kleines Gelati (weiterhin eine finanziell erstaunenswerte Aktion in Spanien…) Bevor der Nieselregen sich verstärkt, erreichen wir unsere mobile Heimstatt und kurven noch einige Minuten stadtauswärts bis zum Centro Commerciale, der gelbe Schwede und etliche andere große Ketten haben sich versammelt und bieten uns einige Parkmöglichkeiten.
[Side-Note: es ist manchmal, aber nicht immer möglich auf solchen Plätzen zu stehen. Gerade in den südlichen Gefilden gibt es oft Parkplatzwächter, die nachts auf ihren Mofas hier nach dem Rechten schauen. Direkt vertrieben wurden wir nie, entweder man bot uns eine Alternative oder warnte uns, dass er nachts hier rumfahren würde (und dabei „Lärm“ machen könnte.)]
Wir bleiben hier direkt zwei Tage stehen, denn es ist „tataaa“ Ostern (ja, wir hängen hinterher mit dem Bloggen 😉 ) und außerdem gibt es hier ‘nen großen Abenteuer-Spielplatz. Wir erwarten also den Besuch des Hoppel-Hasen (ja, er hat den Weg hierher gefunden!) und gehen am nächsten Werktag nochmal die Geschäfte durchstöbern, in einem Outlet werden wir endlich fündig und der männliche Teil der Besatzung erfreut sich fortan ein paar neuer Beinkleider.
Ab hier geht es weiter nach Portugal. Wir sind gespannt!
Alles Liebe von
Marla, Ben & Kindern
Wow! Das sieht nach einem sehr spannendem Tag aus, den ihr da verbracht habt!
Wir sind übrigens gut in DD gelandet, diesmal ganz ohne Jetlag; ein Abschiedspost auf unserem Blog folgt in den kommenden zwei-drei Tagen. Danke für’s Mitlesen!
Ganz liebe Grüße Euch allen,
Caro
P.S. Die zwei Familienbilder auf der Hauptseite des Blogs sehen wuuuunderschön aus 🙂 (So entspannt. Dabei ist es eine wahre Kunst ein Familienphoto zu machen; alle Kinder bei Laune zu halten, halbwegs entspannt zu lächeln und das ganz als pure Glückseligkeit zu verkaufen…)
Marlen Mieth aus Dresden 😉
Wohl war, was für ein schöner Ausflug, wäre auch was für mich gewesen.
Ich frag mich die ganze Zeit, mit welchem Reiseführer ihr unterwegs seit, der soviele Tipps und Tricks auf Lager hat, und wie ihr dieses Großprojekt finanziell stämmt?
LG aus OO
Veo
Liebe Veo – auch dazu können wir endlich mal nen Beitrag schreiben… sorry dass sich das alles so zieht, es ist nicht so leicht von unterwegs – besonders mit nicht konstant vorhandenem Netz…
Aber mal kurz: im Prinzip ist das schnell beantwortet: es gibt diesen „superlativen Reiseführer“ nicht. Es ist eine Sammlung von über die Jahre gelesenem, Wünschen der Kinder, immer wieder der Wunsch nach unberührter Natur und viel Vertrauen. Ein gewisses Händchen bei der Stellplatzwahl kann nicht schaden, man mische das ganze mit einem Hauch Erfahrung und ein paar guten Stellplatz-Apps, in Italien fuhren wir einen Teil der Strecke mit einem Womo-Buch vom Womo-Verlag. Manchmal bringt auch ein Geocache eine nette Ecke. Zu Spanien haben wir ein Buch „Spanien mit Kindern“ von Rüdiger Hasewinkel – das würde von uns 3 von 5 Sternen kriegen, ist halt nicht ganz unsere Art des Reisens (viel Club und Hotel-Empfehlungen, Restaurant-Empfehlungen und Wein-Routen) – enthält aber trotzdem einige brauchbare Infos über Land und einzelne Städte. Wir sollten wohl selbst was schreiben 😉
Zum Thema Finanzen: das ist auch kein Geheimnis: es gibt zwei Haupt-Arten sowas zu machen: Geld generieren oder Geld sparen. Ersteres können wir momentan noch nicht (quasi von unterwegs arbeiten), zweites haben wir gemacht soweit es geht: sprich – unsere Wohnung ist aufgelöst, keine Kosten sonstiger Art außer dem was wir unterwegs zum Leben brauchen. Sprich Essen, Sprit, geringe Stellplatzkosten da wir fast immer frei stehen. Wenn das Autolein sich an die veranschlagten Reparaturkosten hält passt das mit B´s Elterngeld.
Du siehst – alles machbar. Wo geht´s hin für euch?
ach weh – falsch eingeloggt, also ich (M) hab die Antworten geschrieben… nur zur Info.