Hallo ihr Lieben,

heute möchte ich euch ein bisserl was über die kulinarischen Besonderheiten erzählen, die uns so aufgefallen sind.

Dass es – sobald man Deutschland bzw. den deutschsprachigen Raum verlässt – schwierig wird mit „vernünftigem“ Brot, ist ja bekannt. Wobei man beachten sollte, dass es ja so die typische „Brotzeit“ (also Mahlzeit mit Brot und Belag) hier in den südlichen Ländern so gar nicht gibt. In Frankreich braucht man zum Einkaufen bei der Boulangerie das rechte Tütchen, die riesigen Baguettes kann man sonst nirgendwo transportieren, außer man begnügt sich mit dem umwickelten Papier. Erstaunlich viel (verschiedene) Baguettes begegnen uns auch hier in Spanien, mal schauen wie sich das entwickelt, wir sind mittlerweile auf Höhe von Alicante im Landesinneren angelangt. Dunkles Brot gibt es hier eigentlich nur in den Discountern und in touristisch geprägten Gebieten. Gutes Sauerteigbrot ist allerdings mittlerweile auch in Deutschand Mangelware, daher haben wir ja bis vor einem Jahr auch komplett selbst gebacken… das gibt das Womo leider nicht her… Auf Sizilien haben wir zweimal richtig Glück gehabt und noch so richtig gute echte Handwerksbäckereien gefunden, das waren mal leckere Brötchen (Adressen auf Wunsch verfügbar :-)) – habt ihr schonmal Walnuss-Brötchen gegessen? Das ganze Dorf hat danach gerochen…

Generell fällt das Frühstück (sowieso recht spät oder überhaupt nicht eingenommen) meist recht karg aus, ein schwarzer Kaffee (wobei ich hier in Spanien meinen Latte Macchiato vermisse…) und evtl. ein süßes Teilchen, das war´s. Bei uns im Womo starten wir mit Green Smoothies und Obst, wer dann noch mag ein kleines Müsli oder ein Brot (meist aber erst später, Grünzeug macht satt :-)).

Sowohl die Spanier wie auch die Sizilianer leben in ihrer eigenen Zeitzone, die meiste Geschäfte starten frühestens um 9:00 Uhr, zwischen 13 – 16 Uhr passiert nichts, und dann ist nochmal bis teilweise 21:30 Uhr geöffnet. Dementsprechend wird auch gegessen. Spät! Mittags und abends normalerweise warm (und auch völlig normal gegen 15 Uhr und 21 Uhr). Wer also Tischkämpfe in einem Restaurant umgehen will, sei bis 20:00 Uhr vor Ort, so sollte man noch locker ein Plätzchen ergattern – als Deutscher mit Kindern eigentlich kein Problem 😉 Wir haben es in Valencia am letzten Tag getestet, klappt super. Die Spanier sind wirklich sehr kinderfreundlich, recht ähnlich den Italienern, die aber gefühlt etwas mehr nach außen gehen mit ihrer Herzlichkeit. (Die kleine Fee muss sich eine zeitlang gewundert haben, dass sie nicht nur noch mit lauten „que bella – bellissima!!“-Rufen begrüßt wurde, nachdem wir wieder in Deutschland waren…)

Am besten kommt man in traditionellen Bars oder Restaurants, man bestellt das Tagesmenü („menu del dia“). Oft schon günstig zu haben um die 10 €. Darin enthalten: erster Gang [primo] (z.B. Salat mit Ziegenkäse und Schinken, Käse-Tapas mit Chips), zweiter Gang [segundo] (z.B. Hamburgesa Spanische Art mit Kartoffeln und ohne Grünzeug, oder die Valencia-typische Paella {sprich: Pa-eh-ja}), Service, Brot, Wasser, Wein. Manchmal sogar noch ein „postre“ – Nachtisch. Kinder dürfen sich problemlos ein Menü teilen.

Insgesamt scheint mir die Esskultur hier mehr „im Leben“ stattzufinden. Bedingt auch durch das Wetter spielt sich eh schon sehr viel auf den Straßen ab, klar wird dann auch hier gegessen. Auf Sizilien durften wir ja mehrmals in „echten“ einheimischen Familien am Tisch platznehmen, eine bereichernde und tolle Erfahrung!

Eine spanische Leckerei haben wir auch schon getestet: Churros. Da in Valencia ja gerade die „Fallas“ stattfinden, steht an jeder Ecke in der Innenstadt ein Churros-Stand. Im Prinzip ist das sowas ähnliches wie heiße Krapfen, ein Teig-Gebäck frittiert, teilweise mit Schokolade überzogen oder mit heißer Schokolade gemeinsam serviert. Geformt sind sie wie lange Stangen in Sternenform im Querschnitt. Fazit: bestimmt nicht gesund, aber für so ein Fest wie die Fallas mit Sicherheit das richtige. 🙂

Auffällig ist hier im übrigen, dass es sowas wie „Eis-Dielen“ schonmal überhaupt nicht gibt, das ist offensichtlich ein deutsches Phänomen… Lecker Gelati gibt es natürlich in Italien, aber Eisbecher? Keine Spur. Und in Spanien hat es nicht mal Eistüten… wobei das natürlich nicht 100% stimmt, klar bekommt man in einer großen Stadt auch eine Eiskugel, allerdings muss man schon ein wenig suchen, und preislich ist das dann mit Sicherheit kein Vergnügen…

So, ich hoffe ihr habt ein paar kleine Einblicke gewonnen. Wir grüßen euch herzlich aus Novelda – wir stehen heute unterhalb einer kleinen „Sagrada Familia“… mehr in den nächsten Tagen.

– bleibt auf Kurs!

 Marla, Ben & Bande