Der Mann schnauft und versucht verzweifelt den Riesen-Teller Mini-Krabben zu vertilgen (den italienisch-französischen Womo-Nachbarn sei herzlichst gedankt!), Keo muss noch eine Bauernhof- und Fußball-Weisheit loswerden, die großen Mädels schlagen sich wie jeden Abend in ihrem Stockbett und versuchen ihre Beine zu sortieren, die kleine Fee schlummert dahin im Alkoven…

Es wartet noch – wie mehrmals und nach jedem Essen – natürlich der Abwasch, und natürlich das allabendliche Womo-umsortieren, da Mama Marla mit der kleinen Fee (noch) in der umgebauten Sitzgruppe schläft (dem nächtlichen Abhalten und dem Stillen im Sitzen geschuldet).

Hatte ich grad geschrieben die großen liegen im Bett?? Naja, nun sind alle wieder da und kosten Mini-Krabben… und es schmeckt sogar… Auch im Womo gibt es das „normale“ Kinder-Theater, mal mag man das nicht essen, mal jenes nicht. Heute gab es Ärger um den heißdiskutierten Spinat, doch dann auf dem Teller bzw. in der Schüssel wurden die Spinat-Ricotta-Penne doch gemampft.

Da wir versuchen unsere vermehrt „grüne“ Ernährungsform beizubehalten, ist hier manchmal der kleine Küchenbereich doch recht ausgelastet. So es irgend geht starten wir mit Green-Smoothie, der Spannungswandler für den Multi-Mixer hat sich sehr bezahlt gemacht… Wenn es finanziell machbar ist, wird sich ab Dezember ein Vitamix bei uns eines neuen Heims erfreuen, dann wird das alles ein Stück einfacher. Ansonsten gibt es massig frisches Obst und Gemüse, so gut wie alles regional bzw. zumindest in Italien produziert, wir fahren täglich an riesigen Feldern/Gewächshäusern vorbei… Hier unten im Süden befinden wir uns tatsächlich in einer komplett anderen Vegetationszone. Artischocken, Oliven, Zitronen, Zitrusfrüchte. Ganz aufgeregt haben wir in Kalabrien unsere ersten „echten“ Bananen am Baum erspäht. Die Granatäpfel (von Lotti schüsselweise gefuttert) wachsen hier am Wegesrand, beim letzten Agriturismo bekamen wir einen ganzen Arm voll geschenkt, samt einer großen Staude Bananen, noch grün direkt vom Baum. Leider konnten wir an dem Platz nicht bleiben, auf den Camper-Plätzen waren gerade die Bienen geparkt…

Es ist hier wirklich sowas von Nebensaison… wir fallen oft auf wie die bunten Hunde, aber das liegt immer an unterschiedlichen Dingen, meistens an der schieren Kinderzahl. Schon in Norditalien war es extrem auffällig, dass die Italiener solche „Familien-Größen“ wirklich nicht mehr gewohnt sind (dabei empfinde ich uns als gar nicht sooo viele) … der Recherche nach entscheiden sich die meisten jungen Familien in Italien wenn überhaupt dann nur noch für ein Kind, und dementsprechend sieht es hier tatsächlich auch aus. Auf den Spielplätzen (so man überhaupt einen findet… keine italienische Stärke und definitiv eine Marktlücke…) werden die Kinder auf Schritt und Tritt von meist 2 Erwachsenen begleitet, unsere wildgewordenen Hühner (äh – Töchter) fallen mal wieder aus der Rolle…

Generell können wir die sprichwörtliche italienische Kinderfreundlichkeit allerdings nur bestätigen. Alle strahlen beim Anblick der Bande und ich weiß nicht wie oft wir schon das ungläubige „quattro??!“ mit einem lächelnden „Si!“ bestätigt haben. Daran schließt sich so gut wie immer die Frage nach wie viel Jungs und Mädchen an (wobei Keo immer erst als männlich identifiziert werden muss, hat ja auch mittlerweile die längsten Haare in der Family, der Rest war Abschneiden!!).

Abschließende Gedanken noch schnell zur Reiseroute: In Macchia stellt sich heraus, dass wir eine neue italienische Gasflasche brauchen, glücklicherweise gibt es direkt neben unseren Parkplatz nicht nur einen echt leckeren (und das will was heißen…!) Paneficio=Bäcker, sondern auch direkt an bzw. auf der Straße eine Gasflasche zu erwerben, für glatt die Hälfte des Preises im Vergleich zu Oberitalien… 15 € für 10 kg. Wir entscheiden nach dem Friseurbesuch (den die kleine Fee von einer australisch-stämmigen Sizilianerin getragen übersteht – welche gleich über den englischen Umweg unsere Haare-ab-Wünsche übersetzen kann!) in ein Seitental des Etna zu fahren, ein berühmtes Flussbett + Schlucht zu besichtigen, Gole dell‘ Alcantara. Die Kinder nehmen das wörtlich und stürzen sich nach vielen Treppenstufen in die flachen Fluten, Lotti vermisst das Flussbett komplett… Der Versuch endlich einen Reiterhof anzufahren scheitert kläglich, wir kehren nach 3 km Bergstraße um und erfahren telefonisch, dass man mit dem Camper auf der unbefestigen Straße keinesfalls den Hof erreichen kann… irgendwie verständigen wir uns übrigens mit Händen und Füßen, oft findet sich jemand, der zumindest rudimentäres Englisch spricht. Doch nach einigen Wochen wird das Verstehen auf Italienisch auch Stück für Stück besser, zumindest den groben Inhalt kann man sich oft erschließen.

Wir übernachten wieder in der Nähe des Spielplatzes von Giarre in einer Nebenstraße und planen möglichst bald endlich einen Waschsalon zu erreichen, generell Mangelware hier unten… Den angesteuerten mitten in der zweitgrößten Stadt der Insel (Catania) finden wir verschlossen vor, die Kinder sind nicht in Besichtigungslaune, so geht es nach einem Stop im Centro Commerziale (direkt neben dem Flughafen, praktisch zum Schauen…) eigentlich weiter und raus aus der Stadt, aber unterwegs winkt uns im dunklen der gelbe Schwede auf seinen Parkplatz. Wir bleiben und Pippi verbringt am Folgetag ihre ersten 1.5 h in einem I*ea Spiele-Land, was sie sich schon lange gewünscht hatte, es hatte nie geklappt, nun ging es. Auch wenn die freundliche Frau am „Empfang“ etwas entsetzt schaute, als sie mit dem Papa die Formalitäten klärte und sich versicherte, das Kind spräche dann also nur englisch… „No, German/Tedesco.“ Doch nach der Versicherung, sie wäre ein „tough girl“ J, durfte sie bleiben – es hat ihr auch wirklich gefallen. Zum guten Abschluss gab es an diesem Tag eine Aktion – eine Kinderralleye durch den gesamten Laden, man musste Möbelstücke finden und eine Wortgruppe abschreiben, wer das geschafft hat, durfte sich einen Plüschpanda mitnehmen. Dass dieser einen symbolischen Cent kosten sollte hatten wir natürlich (auf italienischer Anleitung) übersehen… und standen so ohne Geld an der Kasse… doch der freundliche Mitarbeiter in blau-gelb winkte uns netterweise durch… danke!

Wir brauchen dringend einen vernünftigen Waschsalon und brausen bis zum Ende der noch mautfreien Autobahn in Rosolini, die Stadt im Schachbrettmuster bietet uns einen Wash-line Salon und wir werden um die 20 € los für waschen und trocknen, waren aber bestimmt auch insgesamt über 20 kg Wäsche… (ja, wir haben noch Kinder, bei denen nachts mal was daneben geht, und immer Handauswaschen gerät irgendwann an seine Grenzen…).

Mittlerweise sind wir an der Südspitze Siziliens angelangt und stehen heute direkt am Meer an der Isola delle Correnti. Der Wind pustet kräftig (bei 19-24 Grad), es sollte reichen um unsere Grüße bis zu euch zu schicken! 🙂

– Marla –

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