Von Benarrabá machen wir uns auf zurück ins Tal. Die Einsamkeit der Berge zu verlassen fällt immer etwas schwer – ist doch die Küste oft von mehrstöckigen Häusern „zugepflastert“ und bietet somit wenig Naturflair. Die Straße führt uns vorbei an der traumhaften weißen Bergstadt Gaucín. Von hier hat man einen Blick über die Straße von Gibraltar und den auffälligen Affenfelsen bis nach Marokko. Wir genießen den Blick und fahren weiter talabwärts. Diese Straße wurde noch nicht mit EU-Unterstützung renoviert und stellt unser altes WoMo vor etwas Herausforderung. 😉

Nach unendlich vielen Kehren und Kurven erreichen wir Manilva an der Küste. Nach kurzem Waschsalon-Stopp (siehe letzter Blogpost!) und Übernachtung geht es weiter Richtung Tarifa. Wir wollen doch an den südlichsten Punkt des europäischen Festlands und Wale beobachten! Wir sind schon ganz aufgeregt… Direkt am Strand finden wir einen kleinen Parkplatz. Hier genau an der Isla de Las Palomas treffen Mittelmeer und Atlantischer Ozean zusammen – getrennt von einem Steg von vielleicht 5m Breite. Das Gebiet ist hier absolutes Surferparadies, da es fast immer windig ist. So können wir am Nachmittag über 100 Kitesurfer bei ihrem Sport beobachten. Wer mit kleinen Kindern baden will, der halte sich an den linken Strand – also Mittelmeer – Playa las Chicas. Hier ist es an der Mauer etwas windgeschützt und es geht schön langsam und flach ins Wasser. Es sind einige Meerwasserpools entstanden am Strand, in denen sich das Wasser schön erwärmt hat, wunderbar um auch in der Vorsaison zu planschen. Der Sand hat Ostsee-Qualität, das sagt alles.

Am Nachmittag sichern wir uns Tickets auf einem Boot für die Ausfahrt zum Whalewatching am nächsten Tag. Perfekt. Der Strand von Tarifa ist erfreulich zurückhaltend bebaut. Durch den angrenzenden Naturpark gibt es hier ein Baugesetz, das die Errichtung vielstöckiger Gebäude untersagt. Hier fühlen wir uns sofort wohl und genießen das Surferflair beim Strandspiel und Entdeckungen.

Am nächsten Morgen machen wir uns zu Fuß auf zum Hafen. Gemeinsam mit 30-40 anderen geht es auf einem kleinen Beobachtungsboot raus auf‘s Meer in die Straße von Gibraltar. Ich habe extra das Teleobjektiv für die Kamera mitgenommen, da ich so hoffe ein paar Bilder von den Meeressäugern machen zu können. Nach ca. einer halben Stunde Fahrt entdecken wir die ersten Tiere. Es sind Grindwale! Wir fahren immer näher ran (allerdings nach strengen Richtlinien – wir fahren mit einem Unternehmen welches sich einem Verhaltenskodex verpflichtet fühlt – bitte nur mit gelisteten Unternehmen solche Ausfahrten starten!!!) – und dann kommt die Überraschung – sie lassen uns direkt ran. Einige tauchen unter unserem Boot durch. Wir können aus nächster Nähe sogar eine Mama mit ihrem kleinen Baby beobachten – absolut beeindruckend. Ca. eine halbe Stunde können wir die große Familie der Grindwale bestaunen, bevor wir uns aufmachen andere Wale zu finden – und zwar Delfine! Die großen Tümmler sind in kleineren Gruppen um das ganze Boot verteilt. Wir flitzen also von links nach rechts, vor und zurück und staunen mit großen Augen. Nach ca. 2 h steuert der Kapitän das Boot auf Kurs zurück zum Hafen. Plötzlich ruft das Bootspersonal, dass sie einen Pottwal (!!!) entdeckt haben. Der riesige Meeressäuger ist kein ständiger Bewohner in der Straße von Gibraltar, streift aber wohl ab und zu vorbei, um die reiche Nahrungsvielfalt zu „nutzen“. Wir sind beeindruckt diesen Riesen aus nächster Nähe beobachten zu können. Als er uns bemerkt, pustet er kräftig aus und taucht mit einem großen Flukenschlag ab in die Tiefe. Was für ein Erlebnis.

Völlig beeindruckt von der Macht und Größe der Natur, kehren wir in den Hafen zurück. Das müssen wir unbedingt nochmal machen. Definitiv!

P.S. Der Videobeweis folgt! 😉

P.P.S. Wisst ihr wie cool es aussieht, wenn ein Grind- oder auch Pilotwal genannt unter dem Boot durchtaucht und dann seinen Blas auspustet?? Es gibt einen Regenbogen direkt ins Gesicht… what a day…