Hallo ihr Lieben,

heute möchten wir von einem Ausflug mit viel Geschichte und Kultur berichten. Diesen haben wir schon vor zwei Wochen unternommen, kommen aber aufgrund Internet-Mangel erst heute dazu euch davon zu berichten.

Wir haben uns vorgenommen, die rote Burg von Granada – die ALHAMBRA – zu besuchen, DAS Highlight für die meisten Andalusien-Reisenden. Eigentlich fast schade, dass der Fokus so sehr auf der roten Burg liegt, denn Granada selbst ist wirklich ein schönes Städtchen mit netten Gassen und Plätzen (und außerdem sehr netten und hilfreichen Busfahrern 😉 )

Wie fast immer bei solchen Stadt-Besichtigungs-Geschichten oder an touristischen Magneten suchen wir uns lieber einen Camping- oder Stellplatz etwas außerhalb und fahren dann mit Bus/Bahn. Schon oft hat das für ein ruhigeres Gefühl gesorgt, meist war es auch billiger als die teure Stellplatzmiete vor Ort, in Granada auf der Alhambra scheint es jedenfalls so zu sein. Die Anlage liegt auf einem Berg oberhalb der Stadt – es gibt oben auch Parkplätze, sogar für Womos, allerdings sollen die sehr teuer und nicht wirklich sicher sein, außerdem ist die Anfahrt sobald hier die Besucher-Ströme einsetzen mit Sicherheit eine Tortur. Wir entscheiden uns also mit unserem ACSI-Camping-Buch für einen Campingplatz im Ortsteil La Zubia und entwirren den Busplan. Leider kann uns der Campingplatz dabei nicht weiterhelfen, denn obwohl die Bushaltestelle direkt am Platzeingang liegt, vermitteln sie nur Taxi-Fahrten auf die Alhambra, welche einen Festpreis von 10 € kostet. Ist man zu viert unterwegs ein super Angebot, aber wir bräuchten ja schon allein 2 Taxen… nee, das geht nicht.

Die Kinder sind gut gebrieft, haben schon vor einem Jahr eine wunderbare Doku im ZDF über die Alhambra gesehen und können sich noch gut an die ausgefallenen Konstruktionen erinnern, welche hier geschaffen wurden, um die Wasserversorgung der Burg auf dem Berg zu gewährleisten. Die Alhambra ist eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas und seit 1984 Weltkulturerbe. Der maurische Stil und die islamische Baukunst sind hier zu bewundern und in den Nasriden-Palästen und den Gärten der Alhambra sowie den Burganlagen in einmaliger Form erhalten.

Wer hier einen Besuch plant, sollte sich bewusst sein, dass man definitiv den gesamten Tag für die Besichtigung benötigt. Der Besucherandrang ist derart groß, dass verschiedenste Maßnahmen getroffen wurden um der Situation gerecht zu werden. Zum einen gibt es Tickets nur an speziellen Ticketschaltern und eigentlich nur über Vorbestellung. Soweit ich weiß, kann man am Schalter selbst aber nur für den aktuellen Tag kaufen, also nicht im Voraus was auch Sinn macht, die Schlangen sind eh schon immer unendlich lang. Also am besten online oder per Telefon oder etliche andere Varianten (Unterkunft, Camping etc…) Karten bestellen und dann am Ticketschalter mit der Reservierung nur die Karten abholen. Allein das dauert schon lang genug. In der Zeit sollte ein Erwachsener mit den Kindern die große Übersichtskarte am Eingang studieren, wir haben unsere Bande gleich mal was mampfen lassen, drinnen ist das nicht überall gern gesehen, aber bei Kindern wird das glaube ich noch gut toleriert 😉

Direkt neben Ticketschalter und Einlass gibt es auch die elektronischen Führer in verschiedenen Sprachen auszuleihen. Hätten die Kinder das gewollt, hätten wir das Geld investiert, aber sie hatten daran kein Interesse. Es gibt auch so genug zu erlaufen und bewundern, für etwas ältere Kinder mit eigenem Interesse ist das aber bestimmt eine gute Möglichkeit, sie am Ball zu halten. Übrigens ist das Eintrittsgeld noch überschaubar, ich glaube 13 € momentan für den Erwachsenen und Kinder unter 12 (!) Jahren frei.

Wichtig noch zum Kartenkauf: damit der Besucherstrom in planbare Bahnen gelenkt wird, muss man entscheiden, ob man vormittags oder nachmittags die Anlage betritt, bleiben kann man in beiden Fällen bis Schließzeit, aber in der gewählten Zeit liegt eine feste Einlasszeit für die Paläste der Nasriden (aufgedruckt auf der Karte) – UNBEDINGT zu dieser Zeit vor Ort sein, sonst verpasst man den Einlass und kann diesen nicht nachholen. Es werden immer nur 300 Personen eingelassen, auch hier kann man verweilen so lang man möchte, aber die Massen an Besuchern werden so etwas geleitet. Rucksäcke müssen vorn getragen werden. Kinderwagen sind hier drin nicht erlaubt und müssen vor Einlass am nächstgelegenen Info-Punkt abgegeben werden. Dort konnten sich – wenn ich das richtig beobachtet habe – auch Kindertragen ausgeliehen werden, allerdings leider keine wirklich trage-ergonomisch geformten Modelle… Für die Paläste benötigt man mindestens eine halbe Stunde, locker das doppelte, wenn man sich ein bisschen umgucken will. Für uns war das das Ende der Tour, wunderschön und ein Eintauchen in eine andere Welt.

Generell ist das Mitführen von Kinderwagen und Co etwas schwierig, in den Anlagen etc. (auch im Generalife [Sommerpalast]) geht es meist einen geführten Rundweg, d.h. auch wenn man den Wagen davor abstellt, muss danach einer zurück um ihn wieder zu holen, das war im Generalife ein beträchtlicher Weg, da man woanders wieder rauskommt. In den Festungsanlagen war es gut möglich, man erreicht den Ausgang an derselben Stelle wie den Eingang. Aber für die langen Strecken dazwischen wollten wir den Wagen nicht missen. Lotti saß zur Pause drin, die kleine Fee wurde durchgängig getragen.

Zu Essen hatten wir öbstliches und gemüsiges dabei – ausreichend. Trinkbrunnen gibt es hier wie auch im ganzen Land reichlich – ein immerwährender Spaß für die Kinder, und für anwesende Japaner, die unsere sich gegenseitig helfende Bande bestaunen und fotografieren…

Ansonsten habe ich nur einen Snack-Automaten entdeckt, ich glaube in den Anlagen war auch ein Restaurant versteckt, welches wir aber nicht besucht haben. Da man auch zwischendurch (!) immer wieder seine Eintrittskarten vorzeigen muss, könnte man auch mit den kleinen Touri-bussen zum Essen in die Altstadt runter fahren, aber für uns war dieser Aufwand entschieden zu groß. Wichtig nur: wirklich gut auf die Karten achtgeben!

Wie schon erwähnt kann man die kleinen Stadtbusse entern, oder den zu Stoßzeiten verkehrenden Choochoo-Train, um in die Stadt zu gelangen, wir haben das zu Fuß erledigt und die Kinder haben sich ein Loch in den Bauch gefreut über den an der Straße verlaufenden kleinen Wassergraben. Übrigens hat keins der Kinder über das viele Laufen geklagt, das haben sie wirklich toll gemeistert. Keos großes Ziel, den großen Turm zu besteigen, hatten wir an dem Tag auch erledigt, alle zufrieden.

Unser Weg zurück zum Camping führte uns noch durch die schöne Altstadt mit den vielen Gassen und Plätzen, wir bestaunen noch riesen-Seifenblasen und die riesen-Preise für eine Kugel Eis… kaufen Postkarten als Erinnerungsstücke für die Kinder (sehr beliebt mittlerweile!) und lassen uns vom Zigeuner-Flair schlussendlich wieder bis nach La Zubia schippern.

Habt ihr noch Fragen zu einem Besuch in der Alhambra? Her damit!

Herzliche Grüße mittlerweile von der wunderschönen Algarve,

 Marla & Ben & Bande